Zeckenabwehr

Zecke beim Hund

Die Zecken sind schon seit einigen Wochen wieder sehr aktiv und unsere vierbeinigen Freunde scheinen auf Zecken teilweise eine geradezu magnetische Wirkung auszuüben.

Krankheitsüberträger
Zecken können ernsthafte Krankheiten übertragen. Dazu gehören die Borreliose (allgemeine Bezeichnung für verschiedene Infektionskrankheiten) , Anaplasmose (Erkrankung, bei der die weißen Blutzellen geschädigt und zerstört werden), Ehrlichiose (bakterielle Infektionskrankheit), Babesiose (Hundemalaria) und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis – tritt nur sehr selten auf). In Deutschland tritt die Borreliose am häufigsten auf.

Zecken entfernen
Der Hund sollte nach jedem Spaziergang abgesucht werden. Die Zecken laufen meist noch eine gewisse Zeit auf dem Hund rum, bevor sie sich festbeißen. Sollte sich jedoch mal ein Tier festgebissen haben, sollte die Zecke schnellstens entfernt werden. Denn je schneller man sie entfernt, umso geringer ist das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern. Einige der gefährlichen Erreger brauchen ca. 16 bis 24 Stunden, um von der Zecke auf den Hund überzugehen.

Hilfsmittel
Es gibt mittlerweile verschiedene Möglichkeiten, Zecken zu entfernen. Es gibt Pinzetten, sogenannte Zeckenkarten, Schlingen oder Haken.

Viele sagen, die Zecke muss einfach herausgezogen werden. Ich habe gute Erfahrungen mit herausdrehen gemacht. Dadurch habe ich noch nie den Kopf abgerissen und die Zecke immer lebend entfernen können.

Zeckenprophylaxe
Es gibt die Möglichkeit, mit chemischen Mitteln gegen die Zecken vorzugehen, oder auch auf natürliche Art und Weise. Die Mediziner raten meist zu Pestiziden, vor allem zu Spot-on-Mitteln, die auf den Nacken und den Schwanzansatz des Hundes geträufelt werden. Außerdem gibt es auch Halsbänder, die nicht nur Zecken abtöten, sondern auch Sandmücken (können Leishmaniose übertragen, die gerade im Süden Europas weitverbreitet ist).

Nervengifte
Diese Mittel enthalten Nervengifte und der Hund wird mit diesen toxischen Substanzen in Verbindung gebracht, die durch die Haut in den Körper gelangen. Häufig kommt es bei diesen Mitteln zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie bspw. Übelkeit und Erbrechen oder auch zu extremen Juckreiz. Es kam auch schon zu Nervenlähmungen bei den Tieren.

Folgeschäden
Was diese Mittel beim Organismus des Hundes auf Dauer anrichten, wenn er über Jahre hinweg diese Mittel bekommt, ist nicht bekannt – man kann sich aber denken, dass es eher negative Folgen sind. Alleine wenn man sich klarmacht, dass die Zecke, die sich am Hund festbeißt, durch das Blut des Hundes vergiftet wird, sollte man sich den Einsatz dieser Mittel gut überlegen.

Kautabletten gegen Zecken
Ein weiteres Mittel, welches vom Tierarzt oft verabreicht wird, sind Kautabletten – ein Insektizid, das Einfluss auf das Nervensystem hat. Die Behandlung mit diesen Tabletten sollte alle 3 Monate wiederholt werden. Da sich die Wirkstoffe im Körper des Hundes ablagern (Fettgewebe, Leber, Nieren, Muskeln) kann es durch die wiederholte Gabe zu Kumulationseffekten kommen. D. h. das Gift ist ständig im Körper des Hundes und Leber und Nieren müssen auf Hochtouren schaffen, um diese wieder abzubauen. Es besteht daher fast keine Chance auf Entgiftung und es kann beim Hund zu Leber- und Nierenschäden mit den entsprechenden Symptomen kommen.

Nebenwirkungen
Die Kautabletten können Durchfall und Erbrechen, Lethargie, vermehrter Speichelfluss und bei manchen Hunden auch Epilepsie auslösen. Im Internet findet man immer wieder Fälle, in denen die Hunde an den Nebenwirkungen der Tabletten gestorben sind – vom Hersteller wird das jedoch dementiert. Auch hier ist nicht erforscht, welche Folgeschäden nach regelmäßiger Gabe der Tabletten entstehen.

Impfungen
Hunde können gegen die Borreliose geimpft werden. Jedoch warnen auch viele Tierärzte vor der Impfung und raten eher zu einer wirksamen Zeckenprophylaxe. Denn bei bereits infizierten Hunden kann die Impfung schwere Nierenentzündungen hervorrufen und Tierärzte berichten immer wieder von schweren Erkrankungen nach der Borreliose-Impfung. Dr. Roland Friedrich (emeritierter Professor für Virologie und molekulare Onkologie am Universitätsklinikum Gießen) schreibt in einer Publikation, dass weniger als 0,1 % der Hunde, die von Zecken gestochen wurden, an Borreliose erkranken.

Natürliche Zeckenprophylaxe
Es gibt aber auch natürliche Zeckenprophylaxe für den Hund. Hier muss jeder Hundebesitzer bei seinem Vierbeiner testen, was am besten hilft – denn nicht jedes Mittel hilft tatsächlich bei jedem Hund.

  • Bernsteinketten: Einige Hundebesitzer schwören auf die Wirkung von Bernsteinketten. Die Kette aus unbearbeitetem Rohbernstein muss vom Hund jedoch permanent getragen werden, um wirksam zu sein. Sie wird lediglich für eine Reinigung unter fließendem Wasser kurz abgenommen.
  • Bierhefe: Bei manchen Hunden hilft Bierhefe, um Zecken fern zu halten. Den Geruch der enthaltenen B-Vitamine mögen Zecken nicht und steuern daher den Hund gar nicht erst an. Die Bierhefe ist außerdem auch gut für die Haut und das Fell des Hundes. Bei Getreideallergikern sollte man auf Bierhefe evtl. verzichten, da sie meist auf Gerstenbasis hergestellt wird. Generell ist es besser, die Bierhefe nur kurmäßig beizumischen, als sie permanent zu verabreichen.
  • Kokosöl: Im Kokosöl ist Laurinsäure enthalten, was für Zecken abstoßend wirken soll. Der Hund wird mit dem Öl täglich eingerieben, was jedoch bei Hunden mit langem Fell eher schwierig ist. Manche Hundebesitzer geben es dem Hund zum Futter und haben damit gute Wirkungen erzielt.
  • Schwarzkümmelöl: Das Öl kann beim Hund bei Allergien eingesetzt werden und hat den positiven Nebeneffekt, dass Zecken kaum an Hunde gehen, die Schwarzkümmelöl einnehmen. Jedoch sollte es sehr vorsichtig dosiert werden (1 mg Öl pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes oder äußerlich 4 – 5 Tropfen in den Nacken des Hundes geben), da es Terpene (sekundäre Pflanzenstoffe) enthält, die über die Leber abgebaut werden. Deshalb sollte es nicht bei trächtigen Hündinnen oder Hunden mit Leberschädigungen eingesetzt werden.
  • Knoblauch: Auch Knoblauch soll eine natürliche Zeckenabwehr sein – jedoch macht auch hier die Menge das Gift, denn Knoblauch ist in hoher Konzentration aufgrund seiner Schwefelverbindungen für Hunde giftig (es zerstört die roten Blutkörperchen). Für die Abwehrwirkung ist jedoch eine deutlich geringere Dosis erforderlich als jene, die beim Hund zu gesundheitlichen Schäden führt.
  • Geraniol: Die Substanz wird aus Pflanzen gewonnen (z. B. Geranien, Palmarosa, Rosen) und wehrt Insekten und Spinnentiere (Zecken, Flöhe, Milben, Bremsen, Mücken Fliegen etc.) ab. Wenn die Insekten mit dem Stoff in Kontakt kommen, wird ihr Chitinpanzer beschädigt und sie trocknen aus. Die Wirkung wurde in einer französischen Studie untersucht. Hier hat man Kühe mit einer 1%igen Lösung mit Geraniol besprüht. In der ersten Woche wurden über 98 % weniger Zecken an den Tieren gefunden, nach zwei Wochen waren es immer noch 97 % und nach 3 Wochen 90 % weniger Zecken als unbehandelte Kühe.
    Das Geraniol wird nicht von allen Hunden vertragen, manche zeigen eine Überempfindlichkeit (stumpfes und schuppiges Fell).
  • Cistus incanus: Das Mittel wird aus der Zistrose gewonnen und ist bekannt dafür, das menschliche Immunsystem zu stärken. Außerdem wirkt es auch sehr gut gegen Zecken und kann von Mensch und Hund eingenommen werden. Allerdings sollte auch dieses Präparat nicht dauerhaft eingesetzt werden, um keinen Gewöhnungseffekt zu erzielen, sondern immer nur kurz vor der Zeckensaison.

Fazit: Wie bereits erwähnt, muss man die natürlichen Zeckenmittel jeweils beim eigenen Hund testen um festzustellen, wie gut und zuverlässig sie wirken. Aber eine Alternative zum Verabreichen von Nervengiften ist es allemal.

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