Der Spaziergang ist für viele Hunde das Highlight des Tages. Die Aufregung ist groß und schon beim Verlassen des Hauses wird eifrig an der Leine gezogen. Die Nase ist meistens am Boden, um die Zeitung zu lesen – nebenbei markieren die Rüden munter drauf los.
Mit Artgenossen werden Jagd- und Kampfspiele absolviert, der Feind wird angepöbelt und nach Mäusen kann man auch noch buddeln… Sprich – der Hund hat seinen Spaß, jedoch ohne seinen Besitzer.
„Mein Hund soll Freiheit haben…“
Das hört man ganz oft von Hundebesitzern. Dass der Hund durch diese vermeintliche Freiheit aber immer autarker wird und der Mensch draußen keine Rolle mehr spielt, verstehen sie nicht. Von Bindung kann keine Rede mehr sein und der Gehorsam bleibt auf der Strecke.
Wenn man den Spaziergang dazu nutzt mit dem Hund zu trainieren oder ihn sinnvoll zu beschäftigen, lastet dies den Vierbeiner viel besser aus als das einfache Spazierengehen. 15 bis 20 Minuten konzentriertes Arbeiten am Stück ist meist anstrengender, als 1 Stunde reines Laufen – und es fördert die Bindung.
Abwechslung tut gut
Beim Futter gibt so mancher Hundebesitzer alles, um seinem Vierbeiner möglichst viel Abwechslung im Napf zu bieten – das gilt dann aber nicht mehr für die Spaziergänge. Da wird teilweise noch nicht mal die Örtlichkeit gewechselt. Es ist ja auch toll, wenn man Wald oder Feld quasi vor der Haustür hat und nicht noch rumfahren muss. Aber auf Dauer wird es auch für den Hund langweilig.
Nicht einfach ableinen
Wenn der Hund meist an der gleichen Stelle von der Leine gemacht wird, ist seine Vorfreude groß. Da wird vorher schon massiv gezogen und sobald der Karabiner gelöst ist, wird losgerannt. Hier sollte der Besitzer das Verhalten regulieren.
Der Hund sollte sitzen (mit zunehmender Übung kann dann zusätzlich der Blickkontakt eingefordert werden) und wird erst dann abgeleint. Den Hund noch am Halsband halten, damit er nicht sofort losdüst und erst dann loslassen und laufen lassen, wenn der Hund wartet. So bringt man nach und nach mehr Ruhe in die Situation vor dem Ableinen.
Kopfarbeit für den Hund
Beim Spaziergang kann man vieles nutzen, um den Hund kopfmäßig auszulasten – umgestürzte Bäume, Wurzeln, Baumstämme etc. Er kann über die Stämme balancieren, drüber springen, unten durch kriechen oder Slalom laufen. Beim Balancieren über den Stamm kann man den Hund zwischendurch auch stehen lassen, ihn absitzen oder Platz machen lassen. Das braucht etwas Übung und ist anfangs sicher etwas wackelig, aber nach und nach wird der Hund sicherer.
Baumstämme nutzen
Man kann dem Vierbeiner auch neue Befehle beibringen – mit „Touch“ kann er lernen, den Stamm mit den Vorderpfoten zu berühren, mit „Hopp“ den Stamm zu überspringen und mit „Kriechen“ unter dem Stamm (Wurzel, Bank o. ä. gehen genauso) durch zu kriechen. Anfangs muss man den Hund vermutlich locken, aber mit jeder Wiederholung klappt es besser.
Umrunden
Das Umrunden von Baumstämmen kann man dem Hund in kleinen Schritten beibringen. Anfangs nimmt man einen schmalen, kleineren Gegenstand, um den man den Hund mit Leckerlies lockt, ohne sich selbst von der Stelle zu bewegen. Nach und nach vergrößert man den Abstand zu dem Gegenstand, bis man dann den Hund um den Baum schicken kann.
Suchspiele
Unterwegs kann man den Hund auch bspw. einen Tannenzapfen, den man angefasst hat, inmitten von vielen anderen suchen lassen. Das kann man auch mit einem Holzstück oder einem eigenen Gegenstand machen.
Gehorsam
Bei allen Varianten kann man auch Gehorsamsübungen einbauen, indem man vorab Kommandos wie Sitz oder Platz fordert. Dadurch wird einerseits die Schnelligkeit der Kommando-Ausführung gesteigert, andererseits aber auch die Impulskontrolle geübt.
Fazit
Durch die Abwechslung wird der Spaziergang für den Hund interessanter. Die gemeinsamen Aktivitäten fördern die Bindung und mit jeder Übung arbeitet man auch daran, dass der Hund Befehle schneller ausführt.