Hast Du unterwegs auch immer wieder den Eindruck, dass sich Dein Hund nicht an Dir orientiert? Dass er eher in seiner eigenen Welt lebt?
Das kann vorkommen und ist in vielen Fällen auch nicht dramatisch – aber die Summe macht das Problem. Das heißt je mehr der Hund uns draußen ignoriert, umso größer können die Probleme werden.
Um die Aufmerksamkeit unseres Hundes zu bekommen, müssen wir uns das Verhalten zuhause anschauen – das hatte ich in meinem letzten Newsletter erklärt. Wenn wir nämlich draußen einen unaufmerksamen Hund haben, stimmt es zuhause nicht ganz. Wir nehmen das aber so gar nicht wahr, weil wir „betriebsblind“ sind und weil wir zuhause gar nicht so den Gehorsam abfragen, wie wir ihn unterwegs brauchen.
Bei wem kann der Besuch kommen und der Hund bleibt – ohne ständige Aufforderung – auf seiner Decke liegen?
Wer kann in die Küche gehen, ohne dass der Hund hinterher läuft?
Bei wem hört der Hund TATSÄCHLICH auf den ersten Befehl und nicht erst auf die zigste Wiederholung?
Der Hund sollte seinen eigene innere Motivation haben – das ist sinnvoller als die äußere Motivation, sprich wenn wir ständig einfordern. Da ist z. B. der unaufgeforderte Blickkontakt unserer Hunde sehr wichtig. Denn wenn der Hund von sich aus schaut, ist er motivierter als wenn wir ihn dazu auffordern müssen. Daher ist es wichtig, unterwegs jeden unaufgeforderten Blickkontakt des Hundes zu bestätigen. Dadurch lernt der Hund im Zusammenspiel mit uns, dass sich der Blickkontakt lohnt.
Aber Vorsicht! Wenn wir unseren Hund für den Blickkontakt mit Leckerlies belohnen – was nicht verkehrt ist – und er läuft dann die ganze Zeit mit andauerndem Blickkontakt neben uns her um uns noch ein Leckerlie aus den Rippen zu leiern, belohnen wir das natürlich nicht. Ansonsten würden wir ihn für das Betteln belohnen, was nicht erwünscht ist. Der Hund muss sich erst wieder von uns abwenden und weiter laufen und erst, wenn er sich mit erneutem Blick uns zuwendet, wird bestätigt. Das Bestätigen kann auch „nur“ aus loben bestehen, auch das motiviert unseren Hund.
Außerdem können wir unterwegs auch immer wieder mal etwas spannendes „finden“. Dazu können wir entweder besondere Futterstückchen mitnehmen oder auch ein Spielzeug. Wenn der Hund dann beim Spaziergang irgendwo am schnüffeln ist, gehen wir in die Hocken, holen das entsprechende raus und machen den Hund darauf aufmerksam, dass wir etwas besonderes gefunden haben. Wenn der Hund bei uns ist, bekommt er das Gefundene. Wenn wir öfter mal solche „Schätze“ finden, wird der Hund uns nach und nach immer mehr im Blick behalten – weil wir coole Sachen finden, die ihm entgangen sind…
Für die Orientierung des Hundes an uns hilft auch, immer wieder mal verschiedene Übungen einzubauen – egal ob Grundgehorsam, Geschicklichkeit oder auch mal für die Kopfauslastung Suchspiele. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dabei werden spielerische Übungen meist mit viel mehr Motivation absolviert, als einfach nur ein „Sitz“ oder „Platz“ abzufragen.